Aus dem Kirchenvorstand

Wir wollen nicht warten, bis das Kind in den Brunnen gefallen ist. Wir wollen jetzt agieren, statt später nur reagieren zu können.“
So beschrieb der Wolfratshauser Pfarrer Florian Gruber in einem Interview mit dem Münchner Merkur den Prozess, den wir in der Region
(das sind die Kirchengemeinden Ebenhausen, Geretsried und Wolfratshausen) begonnen haben.
Denn es steht fest: Durch die Ruhestandsversetzungen der sog. „Baby-Boomer“ und weil entsprechender Nachwuchs fehlt, wird die Zahl der Pfarrer*innen sich bis 2030 auf ungefähr die Hälfte reduzieren, und auch die Kirchensteuer-Einnahmen werden deutlich sinken. Schon mit der nächsten Stellenplanung der Landeskirche muss unsere Region bis Sommer 2024, wie alle anderen Regionen in unserem Dekanat, eine halbe Stelle im theologisch/ pädagogischen Bereich abbauen.
Deshalb setzen wir uns schon jetzt in verschiedenen Gremien der Hauptamtlichen und der Kirchenvorstände zusammen.
Der sogenannte Kooperationsausschuss tagt regelmäßig. Ihm gehören aus unserer Gemeinde die beiden Vertrauensleute Walter Steinbach und Claudia Schinner an, außerdem Anke Wilhelms, die auch Mitglieder der Dekanatssynode ist und ich, Pfarrerin Elke Soellner. Die Kirchenvorstände der drei Gemeinden haben im November zum ersten Mal gemeinsam getagt und haben im Januar jeweils in ihren Sitzungen beschlossen, dass wir uns auf den Weg zur sogenannten Pfarreigründung machen wollen. Dabei werden uns externe Berater der Gemeindeakademie Rummelsberg unterstützen. Wie die Pfarrei mit drei eigenständigen Kirchengemeinden in Zukunft konkret organisiert werden wird, wird sich im Prozess der nächsten ca. zwei Jahre entwickeln.
Wir wollen durch die Zusammenlegung von Verwaltungsaufgaben in den Pfarrämtern und in den Kindergärten u.a. die geschäftsführenden Pfarrer*innen entlasten, um mehr Freiraum für andere Aufgaben zu schaffen und die ersten, durch Ruhestandsversetzungen vakant werdenden Pfarrstellen attraktiv zu gestalten und neu besetzen zu können.

 

„Träume wagen - Unser Traum von Kirche vor Ort“, so lautete das Thema der Tagung des Kirchenvorstands im Sommer.
Angesichts der knapper werdenden personellen und finanziellen Ressourcen und schwindenden Mitgliederzahlen unserer Landeskirche brauchen wir Visionen für Veränderungen. Wir haben dazu viele Ideen entwickelt. Und wir haben uns dabei auch mit der Frage beschäftigt, welche Aufgabenbereiche wir uns mittel- bis langfristig in der Region, gemeinsam mit den Gemeinden Wolfratshausen und Geretsried vorstellen könnten, wo Synergieeffekte genutzt werden könnten und welche Aufgabenbereiche hier vor Ort bleiben sollten.
Die Ergebnisse unserer Überlegungen haben wir inzwischen in die verschiedenen Gremien unserer neu entstehenden Region eingebracht. Die Region hat jetzt auch einen Namen: „Isar-Loisach-Tal“. Am 18. November findet ein erstes großes Treffen der drei Kirchenvorstände statt. Dieses Treffen dient vor allem dem gegenseitigen Kennenlernen, damit Vertrauen wachsen kann und Zusammenarbeit ohne Verlustängste und mit Lust auf Neues möglich ist. Wir werden uns darüber austauschen, wo unser Herz schlägt, was wir nicht verlieren wollen, wo wir gewinnen können und wo wir Chancen sehen in der regionalen Zusammenarbeit. Damit nicht nur die Mitglieder der Kirchenvorstände einander kennenlernen, sondern auch die Gemeindeglieder, werden wir in Zukunft im Gemeindebrief, auf der Homepage und in den Abkündigungen von Veranstaltungen in der Region berichten und laden Sie ein, auch mal Richtung Wolfratshausen und Geretsried zu blicken und Veranstaltungen und Gottesdienste dort zu besuchen.

Ihre Pfarrerin Elke Soellner (Vorsitzende des Kirchenvorstands und geschäftsführende Pfarrerin)

 

Unser neues, buntes und vielfältiges Gottesdienst-Angebot:
„Der eine evangelische Gottesdienst, die Begegnung mit dem Herrn im Hören und Feiern des Evangeliums, kann nicht von einer bestimmten agendarischen Form her definiert oder auf sie begrenzt werden. Weil es auf Gottesbegegnung, Lebenserneuerung und Gemeinschaft ankommt, hat die evangelische Gottesdiensttradition immer schon eine besondere Freiheit gegenüber der Form besessen.“ –So ist es auf der Homepage der EKD (Evangelische Kirche in Deutschland: https://www.ekd.de/Gottesdienst) zu lesen. Und weiter: „In den letzten zwei Jahrzehnten haben sich in vielen Gemeinden sogenannte „Alternative Gottesdienste“ etabliert. (…) Sie gehen aus von der Erfahrung, dass das traditionelle Gottesdienstangebot am Sonntagmorgen viele Menschen nicht erreicht, und versuchen, das kultisch-rituelle Handeln im Gottesdienst mit den veränderten Lebensvollzügen der Menschen und ihrem Freizeitverhalten in Einklang zu bringen.“ Wir –das Hauptamtlichen Team (Pfarrerinnen Elke Soellner, Sabine Sommer und Religionspädagoge Jakobus Launhardt) haben gemeinsam mit dem Gottesdienst-Team des Kirchenvorstands ein Konzept entwickelt, das verschiedene Gottesdienstformen beinhaltet. Die Erfahrungen während der Zeit der Pandemie, in der kreative Ideen gefragt waren, haben wir darin eingebracht. Manches, wie die „Musikalische Besinnung am Abend“ im Winter und die „Garten-Gottesdienste“ im Sommer hat sich in den letzten zwei Jahren schon bewährt. Nun sind wieder Gottesdienste an allen Orten und in allen Formen ohne Abstand möglich. Deshalb starten wir jetzt mit dem neuen Konzept. Neu sind in diesem Konzept die Gottesdienste für Minis am Sonntag und Gottesdienste, die bisher noch den Arbeitstitel „Anderer Gottesdienst“ tragen. Pfarrerin Elke Soellner wird diese Gottesdienste gemeinsam mit einem Konfi-Gottesdienstteam und der neuen Konfi-Band (Martin Ruppenstein, Jakobus Launhardt und Konfis) gestalten.
Mit den alternativen Gottesdienstformen (dazu gehört seit Jahren auch der Gottesdienst am Ewigkeitssonntag) wollen wir Menschen ansprechen, die sich in der traditionellen Gottesdienstliturgie nicht ganz wohlfühlen und alle, die neugierig sind auf neue Erfahrungen und Begegnungen und auf Musik mit der Band. Aktuell sammeln wir noch Ideen für einen passenden Namen.
Daneben werden wir weiter Familiengottesdienste feiern, Ökumenische Gottesdienste und Festgottesdienste zu verschiedenen Anlässen und die stillen Frühandachten in der Passions- und Adventszeit. Unser Gottesdienstangebot ist bunt und vielfältig. Probieren Sie es aus!